Sonntag, 4. Juni 2017

Von wegen - "Maybe"

Die Tour zu den Papageientauchern (Puffins) auf die Insel Mykenes hatten wir eigentlich für letzten Freitag geplant. Aber da wurde die Fähre abgesagt. Beim Verschieben des Termins auf heute meinte ich noch zu dem Kapitän "Aber heute regnet es" - "Maybe" meinte er. Von wegen "Maybe". Anna unser Wetterfrosch hatte Recht. Trotz des Wetters war das Schiff nahezu voll.

Das Schiff fährt morgens um 10:20 Uhr und gegen Abend um 17.10 Uhr wieder zurück nach Sørvágur. Die Tour vom Hafen zum Leuchtturm dauert ungefähr zwei Stunden (ohne Pausen). Man hat also genügend Zeit zu fotografieren.



Auf Mykenes angekommen überlegte ich noch, zuerst einen Kaffee zu trinken. Manchmal ist es gut, sich azyklisch zu verhalten. Also warten, bis die Horde am Leuchtturm bzw. bei den Vogelplätzen gewesen ist. Doch dann entschieden wir uns doch gleich loszugehen. Eine gute Entscheidung. Denn Anfangs war es doch noch trockener als am Ende.

Mykines ist die westlichste Insel der Färöer Inseln und ist bekannt als Vogelinsel. Auf der Insel gibt es nur einen Ort, der den gleichen Namen wie die Insel hat. Die Insel hat 18 Einwohner und wie überall auf den Färöer Inseln jede Menge Schafe. Wegen des sehr einfachen Hafens ist Insel öfter von der Außenwelt abgeschnitten. Mykenes ist vor allem bei Ornithologen beliebt, wegen des Reichtums an Seevögeln. Besucher erfreuen sich vor allem an den Papageientauchern (Puffins). Hier kann man teilweise bis auf zwei Meter an die sonst scheuen Vögel heran und selbst mit einer einfachen Kamera Bilder machen.

Immer wieder Kopfschütteln, wenn man andere Besucher der Insel sieht. Bei diesen Wetterbedingungen mit Turnschuhen auf dem Weg Richtung Leuchtturm. Man muss dazu sagen, dass es praktisch keine Wanderwege auf den Färöer Inseln gibt (wie man sie bei uns kennt). Meistens sind es Schafspfade, denen man folgt. Der Weg hier auf der Insel Mykines zum Leuchtturm ist einer der wenigen, der teilweise etwas befestigt und mit Drahtseilen gesichert ist. Aber über weite Teile ist er eben unbefestigt und ein Trampelpfad.
Am Ende des Tages musste dann auch der Helikopter kommen, um jemanden zu holen, der sich das Bein gebrochen hatte. Selbst schuld.



Schon kurz nach dem kleinen Hafenort trifft man auf die Kolonien der Papageientaucher. Warum es gerade auf dieser Insel so viele hat? Vielleicht weil das Gelände ideal für sie ist. Papageientaucher leben von Ende August bis Anfang April auf dem Meer. Sie kommen nur zum Brüten an Land.
Jetzt, als wir dort waren, waren sie gerade mit dem Nestbau beschäftigt. Die Nester entstehen in Erdhöhlen. Dort wachsen dann die Jungen auf. Später im Jahr kann man dann die Eltern sehen, wie massenweise Fisch für die jungen Vögel bringen.



Wie gesagt regnete es auch Anfangs immer wieder und so war das Fotografieren nicht ganz einfach. Ständig die Linse abwischen oder nach Möglichkeit so fotografieren, dass man den Wind im Rücken hatte. Für gute Bilder sollte man mindestens 200 mm Brennweite am Vollformat haben. Ideal wäre ein Zoom-Objektiv von 70 - 300 mm. Mit 400 mm Brennweite kann man auch gut Abstand halten. Immer wieder fliegen die Papageientaucher an und haben etwas Gras oder Schafswolle im Schnabel, das sie dann in ihre Erdhöhle bringen.


Auf dem Weg zum Leuchtturm muss man einmal über den Atlantik. Denn der Leuchtturm steht auf der kleinen, vorgelagerten Insel Mykinesholmur. Doch das ist kein Problem - eine Brücke verbindet die beiden Inseln.


Dann geht es noch einmal bergauf und schon bald sieht man den Leuchtturm in der Ferne. Beim Leuchtturm angekommen nahm der Regen dann ständig zu. Wir wollten noch warten, um ein Bild mit dem Leuchtturm ohne die Menschen zu machen. Doch je länger wir warteten, desto mehr verschwand Mykines im Hintergrund im Regendunst.


Daher machten wir uns dann bald auf den Rückweg. Zum Ende waren wir durchnässt bis auf die Unterhose. In der Ortschaft fanden wir dann zum Glück noch ein sehr uriges, gemütliches Kaffee, in dem wir uns bei Kaffee und Schokoladenkuchen etwas aufwärmen konnten. So war die Wartezeit auf die Fähre doch noch erträglich. Auch wenn das Wetter nicht so toll war, war es wieder ein toller Tag auf den Färöer Inseln und ein unvergessliches Erlebnis.


Bild oben: Cosy Coffee auf Mykines

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