Freitag, 2. Juni 2017

The land of "maybe"

Eigentlich wollten wir heute auf die Vogelinsel Mykenes. Eigentlich fährt die Fähre täglich von Sørvágur nach Mykenes am Morgen und am Nachmittag und  dann wieder zurück. Zeit genug, für die Tour zum Leuchtturm.

Die Tickets hatten wir schon zwei Tage zuvor online gebucht, nachdem wir erfahren hatten, dass der Helikopter bis nächste Woche Freitag für jeden Tag ausgebucht ist. Anna hatte dann nur am Morgen vergessen, ihre E-Mails abzurufen. So fuhren wir guter Dinge die 15 Minuten zum Hafen. Dort angekommen mussten wir schnell erfahren, dass die Fahrt für heute abgesagt ist (was wir eben auch per E-Mail erfahren hätten - hüstel). Anscheinend wegen der Wetterbedingungen. Uns war das nicht ganz verständlich. Hier im Hafen, war es windstill und es war keine Welle zu sehen. Aber nun gut.



Der Kapitän(?) zog sich eine Palette herbei, setzte sich und öffnete seinen Laptop. "Saturday booked out, Monday is also booked out. You can go on Sunday". Kurzes überlegen und besprechen. "Aber Sonntag regnet es". Das hat zumindest unser Wetterfrosch Anna gemeint. "Maybe", antwortete er trocken. Wettervorhersagen hier sind nicht ganz einfach. Also wagten wir es und buchten um auf Sonntag.

Nun war die Frage, was man mit dem angebrochenen Tag tun könnte. Auf Vágar hatten wir die wesentlichen Spots besucht. Also fuhren wir auf die Nachbarinsel Streymoy, um dort ein paar Spots zu besuchen, die ich eigentlich für die kommende Woche vorgesehen hatten.

Unser erster Halt war der kleine Ort Saksun. Angeblich kamen hier die ersten Wikinger an. Der Ort wirkt idyllisch verschlafen - so wie man sich kleine, ursprüngliche Orte auf den Färöer Inseln vorstellt. Deshalb ist dieser Platz nicht nur bei Landschaftsfotografen beliebt. Man sieht, wie der Tourismus auch hier aufkommt. Parkplätze für Busse wurden, der Farbe des Asphalts nach zu urteilen, erst vor kurzem geschaffen. Inder, Amerikaner, Engländer und natürlich deutsche Touristen trudeln hier ein.



Eigentlich gibt es außer den Häusern und dem Fjord nichts zu sehen. Ich denke Standard-Touristen werden eher enttäuscht sein. Am linken Rand des Fjords kann man zu einem Sandstrand hinaus laufen. Allerdings nur zwei Stunden vor Ebbe und zwei Stunden nach Ebbe. Mit unseren Tide-Informationen (die sagen, wann Ebbe und wann Flut ist) sind wir noch nicht im Klaren. Also lassen wir es für heute lieber.

Stattdessen fahren wir weiter zum Fossá Wasserfall, der auf der Straße nach Tjørnuvík liegt. Der Wasserfall ist der höchste Wasserfall der Färöer Inseln und stürzt in zwei Stufen über 140 Meter in die Tiefe. Unten sehen wir eine Tafel die zeigt, dass man über einen Pfad, der rechts um eine Steilstufe führt, zur oberen Kaskade führt. Ich kann Anna überzeugen dort hinauf zu gehen. Es handelt sich eigentlich nur um einen Schafspfad, der sich immer wieder weglos verliert. Steiles Gelände mit Gras und Geröll. Nicht ganz ungefährlich. In Deutschland würde man so etwas niemals an einer Tafel ausschildern. Da würde jeder nach der Haftung schreien. Der Aufstieg hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

Nach ein paar Bildern ging es noch einmal zur unteren Kaskade. Dort kann man auch etwas hinter den Wasserfall stehen. Also bat ich Anna ein Foto von mir zu machen, wenn ich dahinter stehe. Da meine Regenjacke schwarz ist und schwarzer Fels mit schwarzer Jacke nicht so gut kommt, zog ich die Regenjacke aus. Darunter hatte ich ein leucht-oranges Funktionsshirt. So kletterte ich nach oben und versuchte dem Weg des Wassers auszuweichen. Ich stand gerade und hob die Arme nach oben, damit Anna von mir das Foto macht. Da drehte der Wind und ein Wasserschwall ergoss sich über mir.... Was tut man nicht alles für ein Foto.

Vom Wasserfall ging es weiter nach Tjørnuvík. Von hier hat man einen tollen Blick auf Risin und Kellingin. Was mit den beiden Felstürmen auf sich hat, erzähle ich ein anderes Mal. Am Ortseingang machte ein Schild auf ein Angebot für Waffeln mit Kaffee aufmerksam. Für 50 Kronen - was sieben Euro entspricht. Naja, man möchte ja auch die Einheimischen unterstützen. Im Ort wurden wir schnell von einem älteren Mann mit traditioneller Kopfbedeckung doch gebeten Platz zu nehmen. Also bestellen wir die Waffeln. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass es für eine Person eine Waffel und einen Kaffee gibt. So kann man sich täuschen... Die Waffel wurde halbiert - je Person nur eine halbe Waffel. Teilweise haben die Färöer einfach ein Rad ab.



Am Abend kam dann noch einmal unser Vermieter in unser Haus. Im Gespräch empfahl er uns ein Kultur-Festival, welches heute Abend in Tórshavn sein sollte. Da Anna dort gerne hin wollte, ging ich mit ihr während mein Freund Manfred im Haus die Stellung hielt.
Parken in Tórshavn ist ein Drama. Es gibt keine öffentlichen Parkplätze in Stadtnähe, auf denen man länger stehen kann. Wir ignorierten angesichts der Uhrzeit das Schild am Hafen welches darauf hinwies, dass man hier nur 15 Minuten parken dürfte. Wir folgten einfach der Menschenmasse - wo viele Menschen, da sollte etwas los sein. Das "Kulturfestival" entpuppte sich dann aber mehr als verkaufsoffener Freitagabend. Erst auf der Tourist-Information erfuhren wir, dass es wohl auch ein musikalisches Angebot gibt. Das fanden wir dann auch nach langem Suchen. Dort spielte in einer Kneipe eine Jazz-Gruppe. Richtig Jazz. Also der Jazz, den ich nicht verstehe, in dem ich keinen Rhythmus finde und mir in den Ohren nur einfach weh tut.
Ich glaube die meisten Besucher freuten sich darüber, dass es Bier und Cider im Straßenverkauf gab. Das Bier für 50 Kronen - wie die halbe Waffel mit einer Tasse Kaffee.

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