Zwei Tage waren wir im Valle Verzasca unterwegs. Jetzt, Anfang November, leuchten die Lerchen goldgelb und von denen gibt es besonders viel am Ende des Tals. Bei Sonogno machten wir eine kleine Tour zum Cascate Della Froda, ein besonders schöner Wasserfall. Schade, dass durch die anhaltende Trockenheit nur wenig Wasser die 100 Höhenmeter in die Tiefe stürzte.
Unser erster Halt im Valle Verzasca war bei Lavertezzo. Ab Ostern ist der sehr schöne Platz an der alten Brücke häufig überfüllt. Jetzt, Anfang November, kommen die ersten Touristen erst gegen Mittag. Vorher hat es hier durch die auf beiden Seiten des Tals steil aufragenden Berge aber auch kaum Licht.
Besonders lustig zu betrachten sind die Touristen, die am hellen Tag mit Blitzlicht fotografieren. Ich frage mich immer, wie so ein Bild wohl aussehen mag. Meine Profi-Kamera hat keine Blitz - daher kann ich es leider nicht ausprobieren.
Am Eingang des Tals findet sich die kleine Ortschaft Corippo, nach Zahl der Einwohner die kleinste Gemeinde der Schweiz. Einst lebten hier knapp 300 Seelen, heute sind es gerade noch 14 Bewohner.
Da der Ortskern unter Denkmalschutz steht, wurde er aufwändig sarniert. Jetzt soll der Ort zu einem Hotel werden. 2018 sollen schon die ersten Gäste kommen. Irgendwie stehe ich solchen Dingen zwiespältig gegenüber. Auf der einen Seite ist es sicher gut, wenn die alten Häuser wieder einen Sinn bekommen, andererseits bange ich um die Veränderungen.
Den dritten Tag verbrachten wir im Valle Maggia. Auch hier finden sich am Eingang des Tals tolle Granitstrukturen. Nachdem wir einige Zeit am Fluss verbracht hatten, wollte ich eigentlich direkt nach Bignasco fahren. In Maggia machten wir noch Halt für eine Kaffeepause. Dabei kam unser Gespräch auf die Architektur. Nachdem ich von der besonders interessanten Kapelle bei Mogno erzählt hatte, wollten meine Teilnehmer diese unbedingt sehen. Also ging direkt hinauf in das kleine Bergdorf. Und wenn man schon hier oben ist, kann man auch gleich noch die zwei Kilometer bis Fusio fahren - immer wieder ein tolles Fotomotiv.
Auf dem Rückweg Richtung Ascona nahmen wir dann doch noch das Motiv der Brücke bei Bignasco mit. Nachdem die Dämmerung schon stark fortgeschritten war, beendeten wir den Fototag und suchten nach einer Möglichkeit etwas zu essen. Gerne hätten wir in einem typischen Grotto Tessiner Spezialitäten probiert. Doch die Grottos, an denen wir vorbeifuhren, hatten weder Polenta noch Kaninchen auf der Karte.
Also ging es wieder nach Maggia und es gab zum Abschluss Spaghetti Carbonara.
Für die Nacht war die Ankunft einer Kaltfront vorhergesagt und bald setzte dann schon starker Regen ein. Damit war der Workshop etwas vorzeitig beendet.
Auf der Rückfahrt über den Bernadino konnten wir bei der Einfahrt in den Straßentunnel schon wenige Höhenmeter weiter oben den ersten Schneefall beobachten. Der Herbst dürfte damit weitgehend vorbei sein. Aber dafür hatten wir einen tollen, farbenfrohen Abschluss dieser Jahreszeit....
