Samstag, 3. Juni 2017

Von Höhen und Tiefen

Heute war Ortswechsel. Ich hatte die Zeit hier so geplant, dass wir einen Teil mehr im Süden und einen Teil der Zeit mehr im Norden verbringen. Dies auch, um Wege und Kosten für die Unterseetunnel zu sparen. Die Inseln Vágar und Streymoy und die Inseln Eysturoy und Borðoy sind jeweils durch einen Unterwassertunnel verbunden. Die Durchfahrt kostet jeweils 100 Kronen (ca. 14 Euro).
Die erste Unterkunft, mit der wir sehr zufrieden waren und bei der wir einen sehr hilfsbereiten Vermieter hatten, hatte ich über Airbnb gebucht. Für den zweiten Teil der Reise fand ich irgendwie nichts freies und dem Budget entsprechendes bei Airbnb. Also ging ich über die Touristinformationen, die auch Zimmer, Wohnungen und Häuser vermitteln. Was für mich dabei schon unverständlich war: Wieso hat jede Insel mit 500 Einwohnern eine eigene Touristinformation? Wesentlich besser wäre es für Touristen, wenn dies zentral gesteuert werden würde. Sollte doch bei 50.000 Einwohnern kein Problem sein. In dem Fall könnten diese gleich Alternativen auf einer Nachbarinsel vorschlagen. So fragt man als Tourist drei oder vier Touristinformationen an.

Jedenfalls buchte ich dann über die Touristinformation der Insel Eysturoy ein Haus in Eiði. Am Morgen verließen wir Sandávagur und machten uns auf den Weg. Während der Fahrt überlegte ich schon, was wir mit dem restlichen Tag machen könnten.
Dabei entwickelte sich die Idee, die Tour zum Lighthouse Kalsoy zu machen. Es hatte zwar einige Wolken, die waren aber relativ hoch - die Tour sollte also machbar sein. Leider fand ich nirgends eine Information darüber, wie lange die Tour dauert. Aber ich fand in einem englischsprachigen Blog die Info von einem Blogger, dass sie die Fähre um 13.10 Uhr auf die Insel Kalsoy genommen hatten. Und sie kamen mit der letzten Fähre um 17:30 Uhr wieder zurück.



Gegen 10.30 Uhr waren wir in Eiði. Der Code zum Schlüsselfach stimmte. Nach dem Öffnen der Türe schlug uns der Geruch jedoch fast wieder rückwärts hinaus. Es roch, als hätte dieses Haus einige Jahre niemand geöffnet. Wir schauten dann die Zimmer an und bekamen fast den Schlag. Heruntergekommen, voll eingerichtet im Stil der 50er Jahre. Das eine Zimmer, das wohl auch als Schlafzimmer gedacht war, war voll mit Spielzeug. Bettwäsche und Handtücher fehlten komplett.

Weder Anna noch Manfred waren mit dieser Unterkunft einverstanden. Auch mir würgte es etwas den Magen. Also rief ich erst einmal der Touristinformation an, um unseren Eindruck zu schildern.
Parallel suchten wir eine Alternative. In das vorhergehende Haus konnten wir nicht zurück - es war bereits wieder gebucht. Über Airbnb fand ich dann doch noch eine Alternative. Gerettet.
Bei der Touristinformation stornierte ich das Haus - mal sehen, ob ich mein Geld zurück bekomme.



Durch das Hin und Her, Telefonieren hatten wir ziemlich viel Zeit verloren. Trotzdem machte ich den Vorschlag, so schnell wie möglich nach Klaskvik zu fahren und die nächste Fähre auf die Insel Kalsoy zu nehmen. "Kalsoy" bedeutet übersetzt Flöte. Den Namen hat sie wegen ihrer Form, die einer Flöte ähnelt. Die Überfahrt dauert 25 Minuten. Gerade noch als letztes Fahrzeug bekamen wir die Fähre um 14:10 Uhr. Dann geht es auf einer schmalen Straße bis ans andere Ende der Insel. Von hier startet der Weg zum Lighthouse. Viele machen anscheinend den Fehler, dass sie direkt in die Richtung laufen. Zum einen ist der Weg steil und zum anderen macht man gegebenenfalls unnötige Höhenmeter. Im schlimmsten Fall landet man auf dem Berg vor dem Lighthouse und kommt nicht hinunter zum Lighthouse.
Dank dieses Tipps machten wir den klugen Rechtsbogen und stiegen gemütlich in die Höhe. Nach 45 Minuten waren wir schon dort und konnten den weltweit einmaligen Spot genießen. Mit diesem Bild wurden die Färöer Inseln zu den schönsten Inseln der Welt gekürt - noch vor Hawaii.



Wir ließen uns etwa 45 Minuten Zeit, die meisten anderen Besucher waren abgestiegen. So konnte wir unsere Bilder ohne andere Touris auf dem Bild machen.
Anna drängte zum Abstieg. Sie hatte Angst, dass wir die letzte Fähre verpassen. In etwa 30 Minuten waren wir wieder unten und auch gleich auf dem Rückweg. Da wir dann doch noch etwas Zeit hatten, konnten wir noch zweimal für Fotos anhalten. An der Fähre mussten wir dann eine halbe Stunde warten.



Dann ging es zu unserer neuen Unterkunft. Leider hatte ich mit der Bestätigung durch Airbnb keine genaue Anschrift erhalten. So bemühten wir immer wieder das Telefon, um mit den Vermieter in Kontakt zu kommen. Wir hatten die Info, dass das Haus Blau ist und nicht wie auf den Fotos in Airbnb Rot.

Es gibt sie, die Trolle auf den Färöer Inseln

Schließlich fragten wir einen älteren Mann, der auf der Straße lief. Er sprach am Handy mit unseren Vermieter und erklärte uns dann, wo wir hin müssen. Manfred fuhr etwa 200 Meter, um dann umzudrehen. Auf einmal war er weg - der Mann. Es gibt also doch Trolle auf den Färöer Inseln. Die Suche war zwar noch nicht ganz beendet, aber wir fanden dann doch schließlich zusammen. Das Haus war absoluter Glücksfall. Wir alle waren erleichtert, als wir die Räume betraten. Alles frisch renoviert, die Betten bezogen, Handtücher lagen bereit und auch sonst klasse ausgestattet. Mikrowelle, Backofen, großer Fernseher und Blick aufs Meer.
Nachdem wir das Auto ausgeräumt hatten, gingen wir noch schnell zum Einkaufen im nahe gelegenen Tante Emma Laden. Dort begegnete er uns wieder, der Troll. "Did you find the house?". "Yes, thank you very much for your help". Und schon war er wieder verschwunden - weg. Einfach weg.

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