Mittwoch, 31. Mai 2017

Endlich Sonne...

Deutschland hatte ich verlassen, da hatte es an die 30 Grad, Sonnenschein und keine Wolke am Himmel.
An meinem ersten Tag hier hatte es Regen und etwa acht Grad - was ein Gegensatz...

Heute schien dann die Sonne nachdem sich einige Wolken verzogen hatten. Mit Manfred fuhr ich früh morgens zum Wasserfall bei Gásadalur. Da meine Telefonkarte von O2 hier nur das Telefonieren aber keine Datenverbindung zulässt, hatte ich die falsche Uhrzeit auf dem Handy. Die Faroe Island sind unserer Zeit eine Stunde zurück. Also klingelte mein Wecker eine Stunde früher, als ich mit Manfred ausgemacht hatte.

Es war aber kein Problem für mich, so früh (immerhin 6 Uhr) aufzustehen, da ich am Vorabend früh ins Bett gegangen war und meine acht Stunden Schlaf hatte. Am Vorabend hatte ich lange studiert, wann die Sonne auf die kleine Ortschaft oberhalb des Wasserfalls scheinen könnte. Gegen acht Uhr sollte zumindest die Chance bestehen.
Noch war es bewölkt aber man konnte sehen, wie sich immer mehr Lücken auftaten. Ich ging dann erst einmal die kleine Treppe hinunter ans Meer.

Während des zweiten Weltkriegs wurde hier ein kleiner Hafen eingerichtet. Aus dieser Zeit stammen die Stufen und das Geländer. Das Geländer hat sich schon an einigen Stellen gelöst - auch hier rostet Metall. Oben steht ein Schild das darauf hinweist, dass diese Treppe kein Zugang ist. Wer den Abstieg trotzdem wagen möchte, sollte jedoch Trittsicher sein und keine Höhenangst habe - die Treppe ist extrem steil.



Unten konnte ich ein paar erste gute Fotos machen. Dann sah ich, wie oben das Licht immer wieder oberhalb der Ortschaft strahlte. Also Rucksack zusammenpacken und hoch. Doch oben angekommen war es wieder vorbei. Egal - das eine oder andere gute Bild war auf der Speicherkarte.

Zurück am Haus machten wir uns etwas Frühstück und richteten etwas Proviant. Anna war inzwischen auch wach und wartete auf uns. Der Plan war eine größere Tour auf eine Halbinsel bei der Ortschaft Sorvágur. An der Spitze sollte man einen tollen Blick auf den Felsen Drangarnir habe.
Aufgrund eines Youtube Videos hatten wir eine recht gute Beschreibung der Tour.

Am Ende der Ortschaft Sorvágur ging es los. Anfangs war der Weg noch recht gut. Trotzdem ist einiges an Orientierungssinn verlangt. Vom vorletzten Hügel zur Landspitze wurde das Gelände dann schwieriger. Der anfängliche Weg hatte sich inzwischen weitgehend in Nichts aufgelöst.
Aber ich konnte noch die Wege der Schafe ausmachen. Anna entschloss sich dann hier auf uns zu warten.


Mit Manfred suchte ich mir dann den Weg durch den steilen Grashang. Ich war froh, meine Wanderstöcke mitgenommen zu haben. Nach einem etwas schwierigeren Stück wurde es dann wieder einfach und nach 45 Minuten waren wir auf der Landspitze. Von hier bot sich ein spektakulärer Blick auf den Felsen.


Es hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Ich wollte nicht zu viel Zeit verlieren, damit Anna nicht zu lange warten muss. Nach etwa einer Stunde war ich wieder oben an dem Punkt, an dem wir uns getrennt hatten. Hier war inzwischen noch eine Gruppe von Engländern, die mich gleich ausfragten nach der Schwierigkeit des Weges. Die Mutter und die Tochter wollten es wohl wagen - nur der Vater nicht.
Nachdem Manfred auch wieder hier war und sie ihn auch befragt hatten, wagten sie den Weg.
Ich hatte kein gutes Gefühl dabei - ihre Wanderschuhe sahen Gummistiefeln sehr ähnlich...

Anna hatte inzwischen einen Sonnenbrand bekommen. Nach einer kurzen Pause ging es auf den Rückweg zum Auto. Insgesamt dauerte die Tour rund sieben Stunden. Anstrengend, aber es hatte sich gelohnt...

Endlich....

Montagabend fuhr mich mein Freund Martin an den Flughafen in Stuttgart. Um 6 Uhr sollte der Flug nach Kopenhagen gehen. So musste ich mir ein paar Stunden am Flughafen um die Ohren schlagen. Nach kurzer Zeit gesellte sich ein Mann aus dem Schwarzwald neben mich. Sein Reiseziel war Malle, wie er mir erzählte. Auf der einen Seite ist es ja ganz nett, wenn man jemand zur Unterhaltung hat. Nur wenn die Person einen Körpergeruch von sich gibt, wie jemand der 10 Tage nicht geduscht hat, dann hält sich die Freude in Grenzen....

Aber auch diese Stunden gehen vorüber. Um vier Uhr öffnete der Schalter für das Gepäck. Alles gut - ich hatte gleich zwei Gepäckstücke gebucht. Dann bin ich gleich zur Sicherheitskontrolle. Die Sicherheitskontrolle am Flughafen Stuttgart ist wesentlich ausgeprägter (genauer) als am Flughafen Zürich. Täten die Schweizer nur einmal den Schwerpunkt auf die Dinge legen, die wichtig sind. "Ach, sie sind Terrorist? Wenn sie einen Reisepass haben, ist alles o.k"....

Mein Fotorucksack war vollgepackt mit Akkus, Kabeln, Kamera u.a. Klar, dass hier noch einmal genau nachgeschaut wurde (hat in Zürich niemand interessiert).

Am Gate dann die Erwartung: wird jemand nach einem Reisepass fragen? Fehlanzeige. Ohne einen Ausweis zeigen zu müssen ging es an Bord von Flug SK668 von Stuttgart nach Kopenhagen. Obwohl es nur eine kleine Maschine war, waren viele Plätze frei. Nach nur eineinhalb Stunden Flugzeit landete ich in Kopenhagen. Hier musste ich noch einmal zweieinhalb Stunden überbrücken. Ich nützte die Zeit, einen Kaffee zu trinken und mir gleich dänische Kronen am Automat zu holen.

Mit Manfred und Anna war ich per Whatsapp im Kontakt. Auf den Färöer Inseln regnete es.

Dann ging es weiter. Diesmal mit einem Airbus A320. Aber auch der war dünn besetzt. Wie beim vorherigen Flug saß ich in der ersten Reihe am Fenster. Ich sitze gerne am Fenster und schaue auf die Landschaft beim Start und bei der Landung. Nach weiteren zwei Stunden Flugzeit landete ich in Vágar. Wie angekündigt regnete es. Manfred und Anna holten mich am Flughafen ab und Manfred hatte noch meine Landung fotografiert.

Wir fuhren gleich in das Haus und ich bezog mein Zimmer. Die Wetteraussichten für den Tag waren lausig. Also fuhren wir einmal in die Hauptstadt Tórshaven, um dort vielleicht bessere Einkaufsmöglichkeiten zu haben. In einem Shoppingcenter holten wir dann ein paar Lebensmittel. Die Preise sind etwas doppelt so hoch wie in Deutschland. Aber das war vorab bekannt.

Auf der Rückfahrt zum Haus nickte ich einige Male ein - der Schlaf der letzten Nacht fehlte mir. Am Abend kochten wir dann Spaghetti Bolognese. Dazu gab es einen Salat und Bier von den Färöer Inseln. Am Abend schauten wir noch einige Youtube-Videos, um den nächsten Tag zu planen. Die Wetteraussichten waren gut....

Anreise mit Schwierigkeiten

Ich könnte mich ja selbst in den Allerwertesten treten.... Samstagmorgen - wir stehen am Flughafen in Zürich. Gepäck ist aufgegeben, warten auf das Boarding. Noch schnell eine Cola. Dann geht es los. Ich zeige meine Boardingcard und meinen Personalausweis (ID Karte). Meinen Mitreisenden habe ich allen gesagt, sie sollen sicherheitshalber einen Reisepass mitnehmen.

Die Tante am Gate fragt mich nach dem Ausweis - ich sage "das ist mein Ausweis". "Nein, ihren Pass - Reisepass". Ich sage ihr das ich keinen habe. "Dann können sie nicht reisen". Ich frage nach dem Grund und sie verweist auf eine Datenbank, wonach ein Passport notwendig ist. Ich verweise sie im Gegenzug auf die offizielle Tourismusseite im Internet wonach für Reisende aus Deutschland und Italien eine ID Karte ausreicht. Diskussion hin und her - in der Zeit fährt der erste Bus zum Flugzeug.
Aber letztendlich ist nichts zu machen: Ich darf nicht an Bord.

Zum Schluss sagte ich: "Anna du fliegst" - sie hatte ja einen Reisepass. Große Sorgen machte ich mir nur darum, dass sie und mein Freund Manfred alles finden. Letztendlich hatte ich alles organisiert: Mietwagen, die Unterkünfte und die Spots (Touren).

Stinksauer hole ich meine Koffer am "Lost and found". Zuhause schreibe ich verschiedene E-Mails. An Atlantic Airways, die für den Weiterflug von Kopenhagen auf die Färöer verantwortlich sind. Auch den Flughafen Vágan auf den Färöer Inseln habe ich angeschrieben. Beiden stellte ich die Frage nach den Einreisebestimmungen. Einen Tag später bekam ich von beiden die Antwort, dass eine ID Karte ausreichend ist, aber ein Passport (Reisepass) empfohlen wird.

Ich hatte nun zwei Optionen: Alles fallen lassen in der Hoffnung, dass meine Tochter (24 Jahre) mit meinem Freund die 10 Tage gut durchkommt, oder einen vorläufigen Reisepass zu besorgen und einen Einfachflug zu buchen. Ich entschied mich für die zweite Variante. Doch diesmal buchte ich nicht von Zürich - von diesem Flughafen (außerhalb Europas) hatte ich die Schnauze voll. Wie mein Freund Manfred, der kein einziges Mal einen Reisepass zeigen musste, buchte ich von Stuttgart.

Am Montag holte ich einen vorläufigen Reisepass. Anna und Manfred kamen gut in Vágar an. Alle Infos gab ich per Whatsapp weiter. Der Mietwagen stand offen vor dem Flughafen - Schlüssel im Handschuhfach. Hätte ich den Wagen über Sixt, Europcar o.ä. gebucht, wäre das nicht so einfach gewesen. Das Haus fanden sie dann auch. Den Vermieter hatte ich schon vorab über die Situation informiert. Nun musste ich noch bis Dienstag warten....

Dienstag, 23. Mai 2017

Bald geht's los

Nur noch wenige Tage, dann geht es los auf die Färöer Inseln... Wie kommt man auf die Idee, auf die Färöer Inseln zu reisen? Manche nennen diese Inseln "ein paar Staubkörner im Atlantik". Wegen der ständigen Wetterwechsel gaben britische Soldaten im zweiten Weltkrieg den Inseln den Namen "Islands of Maybe".

Das Magazin National Geographic stufte die Färöer Inseln zu den schönsten Inseln - noch vor Hawaii, den Lofoten und den Azoren.

Auf den 18 Inseln leben etwa 50.000 Menschen und etwa 70.000 Schafe. Die Inseln liegen ungefähr auf halben Weg zwischen England und Island. Sie gehören zu Dänemark, sind aber nicht Mitglied der EU. Färöer hat seine eigene Währung - die Färöer Kronen. Die Währung ist jedoch fest an die dänische Krone gebunden - 1 Dänische Krone entspricht 1 Färöer Krone.


Was man auf den Färöer Inseln machen kann

Nun, man kann wandern, fotografieren, reiten, fischen, segeln. Ich werde mich auf das Wandern und Fotografieren beschränken. Darauf abgestimmt sieht mein Reisegepäck aus. Trekkinghose, Wanderschuhe, Regenjacke, Stöcke (können auf einem schmalen Weg hilfreich sein), Fotoausrüstung usw. Was das Wetter betrifft, muss man sich auf alles einstellen. Die Temperaturen können in der Zeit Mai/Juni zwischen 5 und 15 Grad liegen. Also eher nicht so warm. Ich hoffe nur, dass ich unter den 25 Kilogramm Gepäck bleibe...

Die Färöer und die Grindwale

Einige verurteilen Reisen auf die Färöer Inseln, weil die Färöer Grindwale jagen. Nun sollte man dazu auch sehen, dass diese nur für den eigenen Bedarf getötet werden. Die Population der Grindwale ist dadurch nicht gefährdet. Hier töten wir Rinder, Kühe, Schweine, Hühner, Puten, Schafe, Fische, um diese zu essen (Vegetarier / Veganer ausgenommen). Die Möglichkeiten der Ernährung auf den Färöer Inseln sind eingeschränkt. Klima und Landschaft lassen keinen intensiven Ackerbau zu, wie wir ihn kennen. Lachsfarmen in den Buchten belasten auch die Umwelt. Norwegen, Island und Japan betreiben auch immer wieder Walfang - doch darüber regt sich kaum jemand auf. In vielen Ländern der Welt gibt es irgendetwas, das man kritisieren könnte. Ich jedenfalls möchte diese Landschaft sehen.